Sie sind nicht angemeldet.

Navigation

Bildergalerie TTIP, CETA und TISA

1

Montag, 4. Februar 2013, 20:02

Fracking: Rösler sorgt sich...

Das ist eine beunruhigende Meldung. Der Herr Wirtschaftsminister sieht die Lichter ausgehen, wenn Deutschland nicht umgehend auf den Fracking-Zug aufspringt.

„Rösler denkt, dass ohne Fracking die Zukunft der Energieversorgung hierzulande düster aussieht,“ weiß das Straubinger Tagblatt von der Münchner Sicherheitskonferenz zu berichten. Und laut EU-Energiekommissar Öttinger könne die EU ihre Importabhängigkeit bei Erdgas von derzeit 100 Prozent auf etwa zwei Drittel senken. Mit Fracking allerorten...

Darüber hinaus beschäftigen sich die jüngsten globalen Szenarien mit der neuen Perspektive der USA, die dank Fracking als Energie-Exporteur den Spieß herumdrehen könnten: Putins Gazprom wieder in die hinteren Ränge zurückdrängen, Saudi-Arabien und den anderen Petro-Feudalisten ihre Unterstützung entziehen und den Nahen Osten einfach links liegen lassen. Mit anderen Worten: Das Gleichgewicht der Supermächte und in den notorischen Krisenregionen verschöbe sich gewaltig.

Warum sich mit fundamentalistischen Potentaten und Terroristen herumplagen, wenn man im eigenen Lande genug fossile Energieträger hat, um die Spritpreise weiter niedrig zu halten? Zugegeben, in Zeiten des fundamentalistischen Terrors hat der Gedanke etwas Verlockendes, diese ganze Bande wieder in die Wüsten zu schicken, aus denen sie kamen. Und uns blüht eine Phase der Energie-Unabhägigkeit. Toll!
Wenn das kein Grund für umgehendes Handeln ist! Oder?

Es muss an dieser Stelle dringend daran erinnert werden, dass weitere hundert Jahre CO2-Ausstoß – egal ob aus Erdöl, Kohle oder Methan – dem Planeten nicht zuträglich wären! Zu gern verdrängt man bei all der schönen Goldgräberstimmung die schlichte Tatsache, dass Energiewende nicht bedeutet, von Gazprom zu Exxon zu wechseln, sondern dass es um die möglichst schnelle und komplette Substitution der fossilen Energieträger durch Regenerative Energien geht.

Man muss sich bei der Frage „Fracking ja oder nein“ also nicht vorrangig mit der – zweifellos sehr bedeutenden – Frage nach der Grundwassergefährdung oder dem Wasserhahn als Flammenwerfer befassen. Denn die Wirtschaft ist gerade dabei, die Energiewende in ihrem Interesse so umzudeuten, dass sie möglichst ungestört weiter machen kann wie bisher. Aus der Nähe besehen sogar noch unter weit besseren Ertragsbedingungen. Da bleibt das Geld schließlich in der Heimat – mit allen Vorteilen für die Aktionäre, für die Außen- und Innenpolitik, für die Jobs, kurz: für die Wiederwahl der industriehörigen Politiker! Womit wir wieder bei Rösler und Öttinger angelangt wären.

Ginge es nach den beiden, wäre wohl auch die Wasserversorgung der Kommunen am besten ebenfalls in die Hände der Fracking-Konzerne gelegt. Sie verstehen das nicht? Ganz einfach: Wer Gas und Wasser fördert, der ist daran interessiert, dass beides ohne Komplikationen funktioniert. Nur so klappt’s mit der Win-Win-Situation.

Aber Spaß beiseite. Energiewende heißt: Investition in regenerative Energien, Speicherung und Einsparung von Energie und intelligente, dezentrale Vernetzung. Damit wäre die aufwendige und gefährliche Ausbeutung „unkonventioneller“ Gaslagerstätten unnötig. Und Herr Rösler müsste sich keine Sorgen mehr machen. Wär´ doch schön, oder?

Ehrlich gesagt, mir ist es schnuppe, was Rösler & Consorten Sorgen macht. Mir kommt es vielmehr darauf an, auf die kriminelle Umdeutung der Fracking-Technologie als Beitrag zur Energiewende hinzuweisen. Hier sind die Lobbyisten mal wieder am Werk und kaum einer merkt was.

2

Mittwoch, 6. Februar 2013, 15:52

Verbot statt Moratorium

Prima Kommentar.
Philipp Rösler und der unvermeidliche Herr Oettinger sind vermutlich nicht die Hellsten. Aber dass sie tatsächlich so bescheuert sind, dass sie den von ihnen verzapften Unsinn selbst glauben, dürfte eher unwahrscheinlich sein.
Das Schlimme ist nur, dass der konsequente Ausstieg aus der derzeitigen Pyromanie selbst von den GRÜNEN eher behindert wird. Die Forderung nach einem Moratorium und dem Einsatz von Steuergeldern zur Erforschung einer "Light-Version" des Frackings für die hiesige Öl- und Gasindustrie ist kontraproduktiv. Alle guten Gründe sprechen für ein Verbot dieser Technik, die wir in Wirklichkeit gar nicht benötigen.