Von: Esther Weinz <estherweinz@web.de>
Datum: 18. Juni 2012 09:05:10 MESZ
An: hendrik.ebert@rpda.hessen.de
Betreff: Re: Mitschnitt der Veranstaltung zum Thema Fracking vom 12.6.2012
Sehr geehrter Herr Ebert,
vielen Dank für das Interesse an der von mir erstellten Tonaufzeichnung.
Bevor ich Ihnen die Aufzeichnung zur Verfügung stelle, bin ich an dem Hintergrund Ihrer Anfrage interessierest.
Sie schreiben, Ihre Chefin (ich gehe davon aus, dass es sich um Frau Warth handelt) wolle sich einen Eindruck verschaffen. Darin würde ich sie gerne unterstützen, wenn sicher gestellt wäre, dass damit uns besorgten BürgerInnen in unserer Ablehnung gegen die Erkundung nicht noch mehr Fehlinformationen zugemutet würden.
Wie Sie meinem Artikel ja mit Sicherheit entnommen haben, hat mich / uns die RP-Veranstaltung nicht überzeugt, dass Fracking ungefährlich sein könnte.
Ich weiß nicht, ob Sie oder Frau Warth meine Fragen beantworten können und wollen und meine Empörung verstehen bzw. teilen können, bitte Sie jedoch trotzdem unsere Fragen ernsthaft und wahrheitsgemäß zu beantworten:
- Gehe ich recht in der Annahme, dass das RP Darmstadt die Entscheidung über die Zulassung des Antrages der BNK PETROLEUM trifft?
- Wer entscheidet tatsächlich? Abteilung IV / Wi 44 F, Bergaufsicht Herr Darschin oder Frau Warth oder Herr Baron oder ein Gremium?
- Wie eigenständig ist die entscheidende Behörde in Ihrer Entscheidung?
- Gibt es eine Weisungsgebundenheit durch das Umweltministerium in Wiesbaden an die Bergaufsicht im RP Darmstadt?
- Wieso wird eine Informationsveranstaltung nicht öffentlich und breit und rechtzeitig angekündigt (z.B. über die regionale Presse) und vor allem wieso wurden keine Gruppen und Medienvertreter eingeladen, die die Fracking-Gefahren / Störfälle (die es ja auch schon in Deutschland gibt) thematisieren. Ein Professor, der trotz wiederholter Betonung seiner Neutralität, nicht neutral sein kann, wenn die Risikostudie von einem Frackingbetreiber bezahlt wird, zwei Angehörige der Antragstellerin BNK und ein Beamter des Umweltministeriums (Herr Freund), der schon ziemlich sicher ist, dass die Erkundungserlaubnis erteilt wird - das hat mit einer neutralen oder sachlichen Informationsplattform nun wahrlich nichts zu tun!
Sogar in einer ZDF-Doku von 2011 (
http://www.youtube.com/watch?v=-OxbRxxAnfY) wird deutlich, wie umweltzerstörend und riskant Fracking ist. Ich gehe davon aus, dass die Aussagen der Wahrheit entsprechen (ansonsten hätte das ZDF mit Sicherheit mit rechtlichen Schritten zu rechnen).
- Wieso wird uns wiederholt während der Veranstaltung vorgegaukelt, dass eine Genehmigung zur Probebohrung
nicht mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Genehmigung zur Gasentnahme mündet? Nachdem wir im Bergrecht recherchiert haben, gehe ich davon aus, dass unsere Sorge "
wenn die Erkundung erlaubt wurde, der Antragsteller eine fast sichere Bewilligung zur Ausbeutung hat" berechtigt ist.
Ich bin bereit mit Ihnen zu kooperieren, wenn damit mein / unser Anliegen, nämlich
eine Verhinderung von Fracking in Nordhessen, nicht torpediert wird.
Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.
Wir sind nicht nur gegen Fracking, sondern engagieren uns schon seit Jahrzehnten im Aufbau von Alternativen.
Regenerative Energien, in Technik und Forschung, das ist unsere Stärke in Nordhessen! Außerdem sind wir der Meinung, dass es riesige Energieeinsparpotentiale gibt, die genutzt werden könnten. Daran würden allerdings keine Großkonzerne, sondern eher das mittelständige Handwerk vor Ort profitieren.
Gerne laden wir Sie und andere Mitarbeitende Ihrer Behörde zu einem Ausflug mit unserem Solarboot SonnJa ein, um zu zeigen, wie viel wohltuende Natur in unserer Region noch?! erhalten ist.
Mit freundlichen Grüßen aus unserem wunderschönen Nordhessen!
E. Wei