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Montag, 26. Februar 2024, 18:24

Habeck will CCS einführen - was das BMWK verschweigt

„Die Eckpunkte und der Gesetzentwurf sind eine Richtungsentscheidung. Ihr waren intensive Vorarbeiten vorangegangen, unter anderem ein eingehender Dialogprozess mit Umweltverbänden, der Wirtschaft und der Wissenschaft im vergangenen Jahr zur Meinungsbildung“ Welche Meinung zu bilden war, wurde nicht dem Dialogprozess überlassen, sondern diesem regierungsseitig vorgegeben, nämlich dass CCS eingesetzt werden müsse. DassUmweltverbände als Beteiligte des Dialogprozesses an erster Stelle genannt werden, erweckt den Eindruck, dass auch sie CCS befürworten würden. Dass dem nicht so ist, haben sie in einer Presseerklärung „Umweltverbände: Einigung zur Kraftwerksstrategie öffnet Büchse der Pandora durch CCS an Gaskraftwerken“

https://www.dnr.de/presse/pressemitteilu…net-buechse-der zum Ausdruck gebracht. - Ehrlich wäre gewesen, wenn das BMWK dies kommuniziert hätte.
„Im Zentrum unserer Anstrengungen steht immer, Emissionen erst gar nicht entstehen zu lassen. Deshalb forcieren wir mit enormer Kraft

und Erfolg den Ausbau der Erneuerbaren Energien.“
Das ist leider nur eine fromm klingende Beteuerung. Die Tatsachen sehen anders aus: Die frühere Positionierung, dass CCS nur für industrielle Emissionen in Frage käme, nicht aber für die Energieerzeugung, da für diese der Umstieg auf die erneuerbaren Energien das angebrachte Dekarbonisierungsmittel seien, wurde laut PM des BMWK“Einigung zur Kraftwerksstrategie“
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressem…sstrategie.html fallen gelassen: "Die CO₂-Abscheidung und -speicherung für Verstromungsanlagen mit gasförmigen Energieträgern wird im Rahmen der Carbon-Management-Strategie aufgegriffen."
„Und es gibt Emissionen in der Industrie, die nur sehr schwer oder gar nicht vermeidbar sind. Das gilt vor allem bei der Herstellung von Zement und Kalk und der thermischen Abfallbehandlung. Hier müssen wir verbleibendes CO₂ abscheiden und speichern.“
Hierzu Hans-Josef Fell: https://hans-josef-fell.de/2023/06/07/kl…trieproduktion/

Zitat

„Für die Zementherstellung selbst gilt das Gleiche wie für die Stahlherstellung. Ein großes Einsparpotential liegt brach. Holzbauten brauchen außer für Fundamente gar keinen Zement, und Textilbeton kommt mit bis zu zwei Dritteln weniger Zement aus als
Stahlbeton.
Zudem gibt es innovative Zementherstellungsverfahren, die den CO2-Ausstoß um zwei Drittel reduzieren können, wenn z.B. ein
bisher ungenutzter Abraum aus dem Bauxitabbau als Rohstoff genutzt wird. Diese Alternative erweist sich als genauso stabil wie der herkömmliche Portlandzement.

Zur CCS-Anwendung bei der Müllverbrennung („thermische Abfallbehandlung“) siehe die Untersuchung von BiofuelWatch zur
Problematik akzeptabler Abscheideraten https://www.biofuelwatch.org.uk/2022/bio…msw-ccs-report/

„Wir blicken mittlerweile auf viele Jahre der Erforschung, Erprobung und Anwendung der CCS-Technologie zurück. Mit diesem
Erfahrungsschatz können wir heute sagen: Diese Technologie ist sicher. Risiken sind - wie die im Bergbau oder in der Chemieindustrie – managebar.“

Zitat

Bilderbuchbeispiele für das System aus Behauptungen, welches die Substanz des CCS ausmacht! In ihrem eigenen CCS-Evaluierungsbericht räumt die Bundesregierung ein, dass 70% der weltweit unter „CCS“ laufenden Projekte, gar nicht die
CO2-Speicherung dienen, sondern der Effektivierung der Gas- und Ölförderung (EGR, bzw. EOR), mithin der Vermehrung von
CO2-Emissionen.

Und was die „Sicherheit“ betrifft: Warum wird die Studie von Grant Hauber „Norway’s Sleipner and Snøhvit CCS: Industry models or
cautionary tales?“ https://ieefa.org/resources/norways-slei…autionary-tales
(Norwegens Sleipner und Snøhvit CCS: Industriemodelle oder abschreckende Beispiele?) von allen CCS-Befürwortern gezielt
totgeschwiegen? - Weil sie ausgerechnet an den Speichern, die bisher als Vorzeigebeispiele galten, die hochgradige Unsicherheit
der CO2-Endlagerung belegt.

Und dass die Risiken „managebar“ seien – warum wird der nahe England seit Jahrzehnten sprudelnde Methan-Blowout nicht
abgedichtet, warum wird im bisherigen CCS-Gesetz die sofortige Beseitigung von „Leckagen und erheblichen Unregelmäßigkeiten“ zwar vorgeschrieben, aber mit keiner Silbe angedeutet, wie das technisch zu realisieren wäre?

„Auch dafür brauchen wir eine CCS-Infrastruktur. Mein Haus arbeitet deshalb ebenfalls mit Hochdruck an einer Strategie für
Negativemissionen. Sie wird eine Art Schwesterstrategie zur Carbon Management-Strategie.“

….Und wohin mit dem vielen CO2? Laut Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ)

https://www.spektrum.de/news/ccs-ist-kei…aschutz/2207385
würden die auf deutschem Boden vorhandenen Lagermöglichkeiten diedeutschen Emissionen von 13 Jahren - theoretisch - aufnehmenKönnen (in der Praxis weniger). Und wo sollten weitere MilliardenTonnen von rückgeholtem CO2 untergebracht werden?
„Die Speicherung Onshore wird weiterhin nicht ermöglicht.“

Bereits Anfang 2023 hatte ich geschrieben: „Will Habeck CCS auf dem norddeutschen Festland wirklich? Wenn CO2 in den Nordseeboden
gepresst wird, verbleibt es dort nicht sicherer als in einer Formation an Land, aber einige Probleme, wie insbesondere die Kontaminierung des Trinkwassers, gibt es dort nicht. Außerdem bleibt der Öffentlichkeit verborgen, wo und wieviel CO2 entweicht, und Bürgerinitiativen haben praktisch keine Aktionsmöglichkeiten.“ https://www.pv-magazine.de/2023/01/05/cc…-habeck-weiter/

Das war also eine korrekte Einschätzung.


Die Endlager können durch das Ausweichen aufs Meer einer öffentlichen Kontrolle entzogen werden. Die Pipelines, die es zum Transport dorthin braucht, aber nicht. Die Menschen in den betroffenen Gebiete sollten sich damit frühzeitig beschäftigen, denn auch schon die Pipelines sind „nicht ohne“, und 19.000 km davon soll es in Europa geben. Siehe hierzu den aufschlussreichen Artikel von Michael Barnard „Proposed European Carbon Dioxide Pipelines & Terminals Would Endanger Tens Of Millions“ (Vorgeschlagene europäische Kohlendioxid-Pipelines und -terminals würden zig Millionen gefährden)
https://cleantechnica.com/2024/02/09/pro…ns-of-millions/
Viele Grüße,

Christfried
https://www.pv-magazine.de/2024/02/27/ha…wk-verschweigt/