Hallo Mitstreiter gegen Fracking,
hier kommt ein ganz großes neues Werk aus den USA, das sich mit der
Häufung der Geburtsfehler und Aborte usw. in Fördergebieten
der USA befasst. Alle dazu erreichbaren Studien wurden geprüft
und zusätzlich von dem Team von der University of Missouri
eigene Untersuchungen in Glenwood Springs, Colorado, angestellt.
Link: FINAL.reveh-2014-0057.pdf
Titel:
Development
and reproductive effects of chemicals, associated with unconventional oil and
natural gas operations
Susan C. Nagel und ihre Ko-Autoren legten das Schwergewicht
auf die Untersuchungen der Beeinträchigung der Fruchtbarkeit,
der Beeinträchtigung der werdenden Frucht im Mutterleib und
der daraus sich entwickelnden weiteren Folgen für den Fötus.
Auf meinen dringenden Wunsch hin hat Susan mir den Bericht
per mail gestern zukommen lassen, damit unsere Arbeit hier
durch seine Ergebnisse beeinflusst werden kann.
Studien aus folgenden Gebieten wurden ausgewertet:
Marcellus Shale, Barnett Shale, Haynesville Shale, Uintah Basin,
Picceance Shale Basin, Garfield County, sowie - auf Staaten
und Orte bezogen - aus California, Colorado, Texas, Pennsylvania,
Utah, Oklahoma und Vancover/Canada sowie Brisbane/Australien.
Ein umfangreiches Quellenverzeichnis macht diese Ausarbeitung
so besonders wertvoll.
Die Übersetzung der Zusammenfassung der Studie lautet:
"Die Kontakte mit chemischen Verunreinigungen können zur Zeugungs-
beeinträchtigung und zu Beeinträchtigungen der Gesundheit des werdenden
Lebens im Mutterleib führen, einschließlich Unfruchtbarkeit, Missgeburten,
spontanen Aborten, ungenügender Entwicklung des Fötus und
zu geringem Geburtsgewicht (LBW). Davon ausgehend, dass viele der
in Luft und Wasser in der Nähe von unkonventionellen Öl- und Gasförderstellen (UOG s)
gefundenen Kontaminationen als von der Art erkannt sind, die Schäden für die
Fruchtbarkeit und für die Entwicklung des Fötus im Mutterleib bringen,
wenn sie aufgenommen werden, besteht ein dringender Bedarf, unser Wissen
über die potentiellen gesundheitlichen Konsequenzen für Säuglinge, Kinder und
Erwachsene zu verbessern, welche diese Personen durch diese Chemikalien zu
erwarten haben. Dazu ist schnelle und tiefgreifende Gesundheitsforschung erforderlich.
Chemikalien die bei UOG-Arbeitsgängen benutzt werden oder durch diese entstehen,
werden mit der Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit in Verbindung gebracht
und es zeigt sich in Laborversuchen, dass sie die Fruchtbarkeit und die
Fötusentwicklung von Labortieren schädigen.
Daher ist ein umfangreiches Erfassen im menschlichen wie im tierischen Bereich
notwendig, um den Grad der aktuellen Belastung zu ermitteln.
Was wir jetzt schon wissen ist:
- die UOG-Förderungen haben stark zugenommen und breiten sich weiter aus
-Austritte von Flüssigkeiten und Leckagen und Ablagerungen von UOG-Abfall-
flüssigkeiten kommen häufig vor
-UOG-Chemikalien wurden in der Luft und im Wasser in der Nähe von Förderplätzen
gemessen
-UOG-Chemikalien werden in direkten Zusammenhang gebracht mit Verringerung der
Fruchtbarkeit und der Beeinträchtigung der Entwicklung des Fötus im Mutterleib
-UOG-Chemikalien wurden auch in epidemokologischen Studien mit der Verringerung
der menschlichen Fruchtbarkeit und der Beeinträchtigung der Entwicklung des Fötus
im Mutterleib in Verbindung gebracht.
Zusammengefasst gibt es dringenden Bedarf für Folgendes:
1.)Bio-Monitoring beim Menschen, bei den Haustieren und bei Wildtieren auf das
Vorhandensein der gefährdenden Chemikalien
2.)Systematische und gründliche epidemokologische Studien, um das Potential der
jeweiligen Substanzen zur Schädigung der menschlichen Gesundheit zu ermitteln."
Daraus abgeleitet bestätigt sich für uns in Deutschland, wo wir ja auch schon Hinweise
auf Gesundheitsschädigungen von Anwohnern "normaler" Erdgasförderplätze durch
Emissionen dieser Plätze haben, dass keinesfalls eine Fracking-Förderung freigegeben
werden sollte, ehe hier nicht mehr Erkenntnisse aus den USA vorliegen.
Der Gouverneur von New York und das Parlament des Staates New York haben gerade
ein generelles Verbot für Fracking-Aktivitäten auf dem Gebiet des Staates verabschiedet,
weil es nicht ausreichend sicher ist, dass gesundheitliche Nachteile für die Bevölkerung
des Staates ausgeschlossen werden können.
Und vor allem muss eine Kernforderung sein: es müssen Sicherheitsabstände von
Förder- und Aufbereitungsanlagen zu der nächstgelegenen Wohnbebauung
von wenigstens 5 km oder noch mehr eingehalten werden. Nach den Analysen mehrerer
U.S.-Untersuchungen wurde sogar noch bei einer Entfernung des Wohnortes der Schwangeren
von über 15 km vom nächsten Förderplatz nachteilige Einflüsse auf den Fötus festgestellt.
Das sollte allen Fürsprechern für den Einsatz von Fracking in Deutschland zu denken geben.
Mit besten Grüßen
Volker Fritz
im AK Fracking Braunschweiger Land